Wärmepumpen im Vergleich 2024
In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Klimabewusstsein rücken alternative Heizsysteme immer stärker in den Fokus. Wärmepumpen gelten dabei als eine der zukunftssichersten Technologien für die Wärmeversorgung in Wohngebäuden. Doch welche Wärmepumpe passt zu welchem Gebäude? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Systeme in puncto Effizienz und Kosten? Dieser umfassende Wärmepumpen-Vergleich gibt Orientierung bei der Entscheidungsfindung.
Wie funktionieren Wärmepumpen?
Das Grundprinzip aller Wärmepumpen ist erstaunlich einfach: Sie entziehen der Umgebung (Luft, Wasser oder Erdreich) Wärmeenergie und heben diese auf ein höheres Temperaturniveau an, das für Heizzwecke genutzt werden kann. Dabei arbeiten Wärmepumpen nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie ein Kühlschrank – nur in umgekehrter Richtung.
Der Prozess läuft in vier Schritten ab:
- Ein Kältemittel absorbiert Wärme aus der Umgebung und verdampft
- Ein Kompressor verdichtet den Dampf, wodurch sich die Temperatur erhöht
- In einem Wärmetauscher wird die Wärme an das Heizsystem abgegeben
- Das abgekühlte Kältemittel entspannt sich und der Kreislauf beginnt erneut
Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgedrückt. Sie gibt an, wie viel Heizenergie pro eingesetzter Kilowattstunde Strom erzeugt wird. Eine JAZ von 4 bedeutet beispielsweise, dass mit 1 kWh Strom 4 kWh Wärmeenergie bereitgestellt werden können.
Die wichtigsten Wärmepumpen-Arten im Vergleich
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist der am häufigsten installierte Wärmepumpentyp in Deutschland. Sie entzieht der Außenluft Wärme und überträgt diese auf das Heizungswasser. Vorteile dieser Wärmepumpen-Variante sind die relativ einfache Installation und die vergleichsweise geringen Investitionskosten.
Bei Außentemperaturen unter 0°C sinkt jedoch die Effizienz merklich. Moderne Systeme können zwar bis zu -20°C noch Wärme erzeugen, benötigen dafür aber deutlich mehr Strom. Die typische Jahresarbeitszahl liegt zwischen 3,0 und 4,0, wobei dieser Wert stark von der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizsystems abhängt.
Mit Anschaffungskosten zwischen 10.000 und 25.000 Euro (inkl. Installation) ist dieser Wärmepumpentyp oft die Einstiegslösung für Hausbesitzer, die auf fossile Brennstoffe verzichten möchten.
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)
Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs. Entweder über Erdkollektoren (horizontal in etwa 1,5 Meter Tiefe verlegt) oder durch Erdsonden (vertikal bis zu 100 Meter tief). Die Wärmeübertragung erfolgt über eine Sole-Flüssigkeit, die durch das Rohrsystem zirkuliert.
Der große Vorteil von Erdwärmepumpen ist ihre hohe Effizienz mit Jahresarbeitszahlen zwischen 4,0 und 5,0. Sie arbeiten unabhängig von Außentemperaturen und bieten ganzjährig konstante Leistung. Allerdings fallen die Anschaffungskosten mit 18.000 bis 30.000 Euro deutlich höher aus. Hinzu kommen Kosten für die Bohrungen oder Erdarbeiten, die zusätzlich 5.000 bis 15.000 Euro betragen können.
Für Erdwärmesonden ist zudem eine behördliche Genehmigung erforderlich, da sie in das Grundwasser eingreifen können. Der Platzbedarf für Erdkollektoren beträgt etwa das 1,5- bis 2-fache der zu beheizenden Fläche.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Diese Wärmepumpen nutzen das Grundwasser als Wärmequelle. Dafür sind zwei Brunnen nötig: ein Förderbrunnen, aus dem das Grundwasser entnommen wird, und ein Schluckbrunnen, in den das abgekühlte Wasser zurückgeleitet wird.
Mit Jahresarbeitszahlen zwischen 4,5 und 5,5 sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen die effizientesten Wärmepumpensysteme auf dem Markt. Das Grundwasser hat ganzjährig eine relativ konstante Temperatur von etwa 8-12°C, was ideale Bedingungen für den Wärmepumpenbetrieb schafft.
Die Kosten für dieses System liegen bei 20.000 bis 30.000 Euro, zuzüglich der Brunnenbohrungen. Außerdem ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich, und nicht überall ist die Grundwasserqualität und -menge ausreichend.
Wärmepumpen im Kosten-Vergleich: Anschaffung und Betrieb
Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung müssen sowohl die Investitionskosten als auch die laufenden Betriebskosten berücksichtigt werden. Entscheidend für die Gesamtkostenrechnung ist die Effizienz der Wärmepumpe in Kombination mit den Stromkosten.
Für ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche und einem Wärmebedarf von 15.000 kWh pro Jahr ergeben sich folgende jährliche Heizkosten (bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh und Wärmepumpen-Sondertarifen von 25 Cent/kWh):
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 3,5): ca. 1.070 Euro
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 4,5): ca. 830 Euro
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 5,0): ca. 750 Euro
Zum Vergleich: Eine Gasheizung würde bei einem Gaspreis von 12 Cent/kWh und einem Wirkungsgrad von 90% etwa 2.000 Euro pro Jahr kosten.
Die höheren Anschaffungskosten einer Erdwärmepumpe amortisieren sich daher je nach Energiepreisentwicklung in 10-15 Jahren gegenüber einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Wärmepumpenförderung 2024: So senken Sie die Investitionskosten
Die Bundesregierung unterstützt den Einbau von Wärmepumpen mit attraktiven Förderprogrammen. Seit 2024 gilt die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die folgende Zuschüsse für Wärmepumpen vorsieht:
Grundförderung: 30% der förderfähigen Kosten beim Austausch einer alten Heizung gegen eine Wärmepumpe
Zusatzbonus: 5% extra bei Austausch einer mindestens 20 Jahre alten Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder Gas-Konstanttemperaturheizung
Für einkommensschwache Haushalte sind sogar Förderquoten von bis zu 70% möglich. Die maximale Fördersumme beträgt 70.000 Euro pro Wohneinheit. Die Förderung muss vor Beginn der Maßnahmen beantragt werden.
Besonders wichtig für die Antragstellung: Die Wärmepumpe muss bestimmte technische Mindestanforderungen erfüllen, etwa eine Jahresarbeitszahl von mindestens 2,7 für Luft-Wasser-Wärmepumpen und 3,5 für erdgekoppelte Systeme.
Welche Wärmepumpe passt zu welchem Haus?
Die optimale Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Für Bestandsgebäude mit Heizkörpern: Hier empfehlen sich Hochtemperatur-Wärmepumpen, die Vorlauftemperaturen von bis zu 65°C erreichen können. Dies ist besonders bei nicht vollständig sanierten Gebäuden wichtig.
Für Neubauten oder energetisch sanierte Häuser: Niedrigtemperatur-Wärmepumpen in Kombination mit Flächenheizungen (Fußboden- oder Wandheizung) bieten die höchste Effizienz.
Bei kleinen Grundstücken: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist oft die einzige Möglichkeit, da für Erdkollektoren nicht genügend Fläche zur Verfügung steht.
Bei hohem Wärme- und Kühlbedarf: Erdgekoppelte Systeme können im Sommer auch zur passiven Kühlung eingesetzt werden – ein großer Vorteil gegenüber Luftwärmepumpen.
Fazit: Wärmepumpen als Heizlösung der Zukunft
Der Wärmepumpen-Vergleich zeigt: Es gibt nicht „die eine“ perfekte Wärmepumpe für alle Anwendungsfälle. Jede Technologie hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die Wahl des richtigen Systems hängt von den baulichen Gegebenheiten, dem Wärmebedarf, der energetischen Qualität des Gebäudes und nicht zuletzt vom verfügbaren Budget ab.
Mit Blick auf steigende Energiepreise und strengere Klimavorgaben bieten Wärmepumpen jedoch für die meisten Hausbesitzer eine zukunftssichere Heizlösung. Die hohen Anschaffungskosten werden durch niedrigere Betriebskosten, staatliche Förderungen und die lange Lebensdauer der Anlagen relativiert.
Eine fachkundige Planung und Dimensionierung durch Experten ist entscheidend für die optimale Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Nur so lässt sich das volle Potenzial der Wärmepumpentechnologie ausschöpfen und ein behagliches Wohnklima bei minimalen Energiekosten erreichen.