Luft raus – Heizung effizienter machen
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Heizungsentlüftung optimieren

Eine effiziente Heizanlage ist das Herzstück eines behaglichen Zuhauses – besonders in der kalten Jahreszeit. Doch was viele nicht wissen: Luft im Heizsystem ist einer der häufigsten Gründe für verminderte Heizleistung und erhöhte Energiekosten. Die regelmäßige Heizungsentlüftung gehört daher zu den wichtigsten Wartungsaufgaben, die auch Laien problemlos selbst durchführen können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie durch korrektes Entlüften die Effizienz Ihrer Heizung steigern und gleichzeitig bares Geld sparen.

Warum ist Heizungsentlüftung so wichtig?

Luft im Heizsystem ist wie Sand im Getriebe – sie behindert den reibungslosen Betrieb und verschwendet wertvolle Energie. Wenn sich Luft in Ihren Heizkörpern ansammelt, entstehen typische Probleme:

Zunächst werden Sie möglicherweise gluckernde Geräusche wahrnehmen – ein deutliches Alarmzeichen für Luft im System. Betroffene Heizkörper werden nicht mehr vollständig warm, meist ist der obere Bereich kühler als der untere. Dies führt zu einer ineffizienten Wärmeverteilung im Raum. Die Heizungsanlage muss mehr arbeiten, um die gewünschte Temperatur zu erreichen, was den Energieverbrauch erhöht und die Betriebskosten steigert.

Eine nicht entlüftete Heizung kann zudem den Verschleiß der Heizungspumpe beschleunigen. Die Umwälzpumpe muss gegen den durch Lufteinschlüsse erhöhten Widerstand ankämpfen, was ihre Lebensdauer verkürzt. Regelmäßiges Entlüften ist daher ein wichtiger Bestandteil der Heizungswartung, wie auch in unserem Artikel Luft raus, Wärme rein! ausführlich beschrieben wird.

Die richtige Ausrüstung für optimale Heizungsentlüftung

Für die effektive Entlüftung Ihrer Heizung benötigen Sie nur wenige Hilfsmittel:

Der Entlüftungsschlüssel ist das wichtigste Werkzeug – ein kleines, meist viereckiges Instrument, das perfekt auf das Entlüftungsventil Ihres Heizkörpers passt. Sollten Sie keinen besitzen, sind diese in jedem Baumarkt für wenige Euro erhältlich.

Zur Vermeidung von Wasserschäden empfiehlt sich ein kleiner Auffangbehälter oder ein saugfähiges Tuch, um austretende Flüssigkeit aufzufangen. Für eine professionellere Heizungswartung lohnt sich die Anschaffung eines Heizungswartungssets, das neben dem Entlüftungsschlüssel weitere nützliche Werkzeuge enthält.

Für eine nachhaltige Lösung könnten Sie die Installation von automatischen Entlüftern in Betracht ziehen. Diese kleinen Helfer entlüften Ihr System kontinuierlich und ersparen Ihnen regelmäßige manuelle Eingriffe.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur optimalen Heizungsentlüftung

Die Heizungsentlüftung ist ein einfacher Prozess, wenn Sie systematisch vorgehen. Hier eine detaillierte Anleitung:

1. Heizung vorbereiten: Schalten Sie Ihre Heizungsanlage ein bis zwei Stunden vor der Entlüftung aus. Dies verhindert, dass heißes Wasser austritt und reduziert das Verletzungsrisiko.

2. Die richtige Reihenfolge: Bei mehrstöckigen Gebäuden beginnen Sie stets im untersten Stockwerk und arbeiten sich nach oben vor. Innerhalb einer Etage entlüften Sie zuerst den Heizkörper, der am weitesten vom Heizkessel entfernt ist.

3. Entlüftungsvorgang: Platzieren Sie Ihren Auffangbehälter oder das Tuch unter dem Entlüftungsventil. Dieses befindet sich typischerweise oben an einer der Seiten des Heizkörpers. Setzen Sie den Entlüftungsschlüssel an und drehen Sie langsam gegen den Uhrzeigersinn. Sobald Sie ein Zischen hören, entweicht die Luft. Drehen Sie nur eine viertel bis halbe Umdrehung – mehr ist nicht nötig!

4. Abschluss: Wenn statt Luft Wasser austritt, schließen Sie das Ventil umgehend durch Drehen im Uhrzeigersinn. Wiederholen Sie den Vorgang bei allen Heizkörpern.

5. Heizungsanlage prüfen: Nach dem Entlüften aller Heizkörper überprüfen Sie den Wasserdruck Ihrer Heizungsanlage am Manometer. Dieser sollte typischerweise zwischen 1,5 und 2 bar liegen. Bei Bedarf füllen Sie Wasser nach.

Für eine umfassendere Heizungswartung empfehle ich auch unseren Artikel Heizung selbst warten und sparen, der weitere wertvolle Tipps zur eigenständigen Wartung Ihres Heizsystems bietet.

Wann ist der ideale Zeitpunkt für die Heizungsentlüftung?

Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für die Heizungsentlüftung kann den Unterschied zwischen einer effizient arbeitenden Anlage und unnötig hohen Heizkosten ausmachen:

Vor der Heizsaison sollten Sie Ihr System immer entlüften. Der ideale Zeitpunkt ist der frühe Herbst, bevor die Heizperiode richtig beginnt. So starten Sie mit einem optimal vorbereiteten System in die kalte Jahreszeit.

Entlüften Sie auch nach Wartungsarbeiten oder Reparaturen an Ihrer Heizanlage, da hierbei häufig Luft ins System gelangt. Gleiches gilt nach dem Ablassen und Wiederauffüllen des Heizungswassers.

Natürlich sollten Sie auch bei Anzeichen von Lufteinschlüssen wie Gluckern oder teilweise kalten Heizkörpern umgehend entlüften, unabhängig von der Jahreszeit.

Für eine rundum gut gewartete Heizung empfiehlt sich eine regelmäßige Entlüftung alle zwei bis drei Monate während der Heizperiode. Dies gewährleistet kontinuierlich optimale Leistung.

Professionelle Unterstützung vs. Selbsthilfe

Die Heizungsentlüftung gehört zu den Wartungsaufgaben, die die meisten Hausbesitzer und Mieter problemlos selbst durchführen können. Es gibt jedoch Situationen, in denen professionelle Hilfe ratsam ist:

Wenn Sie nach mehrmaligem Entlüften weiterhin Probleme mit Lufteinschlüssen haben, könnte ein grundlegenderes Problem vorliegen, wie etwa ein Leck im System oder eine defekte Komponente. Auch bei komplexeren Heizsystemen wie Fußbodenheizungen kann die Entlüftung kniffliger sein und sollte unter Umständen vom Fachmann durchgeführt werden.

Sollten Sie unsicher sein oder feststellen, dass Ihr Heizsystem nach dem Entlüften nicht richtig funktioniert, zögern Sie nicht, einen Heizungstechniker zu kontaktieren. Die Kosten für einen Fachmann sind in der Regel deutlich geringer als die langfristigen Kosten einer ineffizienten oder beschädigten Heizanlage.

Dennoch: Für die routinemäßige Entlüftung reichen in den meisten Fällen ein Entlüftungsschlüssel und die oben beschriebene Anleitung vollkommen aus.

Entlüftungsautomatik: Die komfortable Alternative

Für all jene, die nach einer dauerhaften und bequemen Lösung suchen, bieten automatische Entlüfter eine attraktive Alternative zur manuellen Heizungsentlüftung:

Diese kleinen Geräte werden an strategischen Punkten Ihres Heizsystems installiert und entfernen kontinuierlich angesammelte Luft, ohne dass ein manuelles Eingreifen erforderlich ist. Besonders für schwer zugängliche Heizkörper oder bei regelmäßigen Luftproblemen sind sie eine überlegenswerte Investition.

Die Installation sollte idealerweise von einem Fachmann durchgeführt werden, um optimale Platzierung und Funktionalität zu gewährleisten. Die Kosten für automatische Entlüfter variieren je nach Qualität und Marke, amortisieren sich jedoch durch die eingesparten Energiekosten und den erhöhten Komfort oft schnell.

Beachten Sie jedoch, dass auch automatische Entlüfter regelmäßig überprüft werden sollten, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren.

Fazit: Energieeffizienz durch regelmäßige Heizungsentlüftung

Die Heizungsentlüftung ist eine einfache, aber äußerst effektive Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz Ihres Heizsystems. Durch regelmäßiges Entlüften können Sie:

Ihre Heizkosten spürbar senken, da ein luftfreies System effizienter arbeitet und weniger Energie verbraucht. Die Lebensdauer Ihrer Heizungskomponenten verlängern, insbesondere der kostenintensiven Umwälzpumpe. Den Wohnkomfort erhöhen durch gleichmäßige Wärmeverteilung und Beseitigung störender Geräusche.

Mit einem Entlüftungsschlüssel und etwas Zeit können Sie diese wichtige Wartungsaufgabe selbst durchführen und so einen wertvollen Beitrag zu einem energieeffizienten und kostensparenden Haushalt leisten.

Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Heizung regelmäßig zu entlüften – besonders zu Beginn der Heizsaison und bei Anzeichen von Lufteinschlüssen. Ihre Geldbörse und die Umwelt werden es Ihnen danken.

Autor

foto3
Stefan Kühn

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