Luft raus, Wärme rein!
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Richtige Heizungsentlüftung

Eine effiziente Heizungsentlüftung ist einer der wichtigsten Aspekte für ein optimal funktionierendes Heizsystem. Wenn Ihre Heizkörper nicht richtig warm werden, ungewöhnliche Geräusche von sich geben oder die Heizkosten plötzlich steigen, deutet dies häufig auf Luft im System hin. In diesem Artikel erfahren Sie, warum regelmäßiges Entlüften so wichtig ist, wie Sie es richtig durchführen und welche Werkzeuge Sie dafür benötigen.

Warum ist regelmäßige Heizungsentlüftung wichtig?

Luft in den Heizkörpern kann verschiedene Probleme verursachen. Wenn sich zu viel Luft im System ansammelt, wird die Wärmeverteilung beeinträchtigt. Die Heizkörper werden nicht vollständig warm, und das System arbeitet ineffizient. Dies führt nicht nur zu einem unbehaglichen Raumklima, sondern auch zu erhöhten Heizkosten, da die Anlage mehr Energie verbraucht, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.

Eine regelmäßige Heizungsentlüftung ist aus folgenden Gründen unerlässlich:

  • Verbesserung der Heizleistung und gleichmäßige Wärmeverteilung
  • Reduzierung des Energieverbrauchs und der Heizkosten
  • Verlängerung der Lebensdauer der Heizanlage
  • Beseitigung störender Geräusche wie Gluckern oder Pfeifen

Ein ordnungsgemäß entlüftetes Heizsystem kann bis zu 15% an Energiekosten einsparen. Dies macht die Heizungsentlüftung zu einer der einfachsten und kostengünstigsten Wartungsarbeiten mit großer Wirkung.

Die richtigen Werkzeuge für die Heizungsentlüftung

Um Ihre Heizung fachgerecht zu entlüften, benötigen Sie einige grundlegende Werkzeuge. Das wichtigste Hilfsmittel ist ein Entlüftungsschlüssel, der in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. Die gängigsten Varianten sind vierkant oder mehreckig und passen auf die meisten Entlüftungsventile. Für eine effiziente Entlüftung empfiehlt sich zudem ein Heizungsentlüftungsset, das neben dem Schlüssel auch Auffangbehälter und andere nützliche Hilfsmittel enthält.

Weitere nützliche Utensilien für die Heizungsentlüftung sind:

Ein kleines Gefäß oder eine Schale zum Auffangen des austretenden Wassers, Putzlappen zum Abwischen von Tropfen oder Spritzern, und eventuell ein Digitales Manometer zur Überprüfung des Systemdrucks nach der Entlüftung. Bei manchen moderneren Heizsystemen kann auch eine Entlüftungsautomatik hilfreich sein, die den Prozess vereinfacht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur korrekten Heizungsentlüftung

Die Heizungsentlüftung ist ein relativ einfacher Prozess, den Sie mit ein wenig Sorgfalt selbst durchführen können. Hier ist eine detaillierte Anleitung:

Schritt 1: Heizung ausschalten
Schalten Sie Ihre Heizung aus und warten Sie, bis das System abgekühlt ist. Dies verhindert mögliche Verbrühungen durch heißes Wasser beim Entlüften.

Schritt 2: Vorbereitung
Halten Sie Ihren Entlüftungsschlüssel, ein Auffanggefäß und Putzlappen bereit. Platzieren Sie das Gefäß unter dem Entlüftungsventil, um austretendes Wasser aufzufangen.

Schritt 3: Entlüftungsventil lokalisieren
Das Entlüftungsventil befindet sich in der Regel oben an der Seite des Heizkörpers. Es ist ein kleines, meist viereckiges oder mehreckiges Ventil mit einer Schraube in der Mitte.

Schritt 4: Entlüften
Setzen Sie den Entlüftungsschlüssel auf das Ventil und drehen Sie ihn langsam gegen den Uhrzeigersinn. Sie werden ein Zischen hören, wenn die Luft entweicht. Halten Sie das Auffanggefäß bereit, da nach der Luft Wasser austreten wird.

Schritt 5: Ventil schließen
Sobald nur noch Wasser austritt und keine Luft mehr zu hören ist, schließen Sie das Ventil wieder durch Drehen im Uhrzeigersinn. Achten Sie darauf, es nicht zu fest anzuziehen, um Beschädigungen zu vermeiden.

Schritt 6: Druck prüfen
Nachdem Sie alle Heizkörper entlüftet haben, prüfen Sie den Wasserdruck des Systems am Manometer der Heizungsanlage. Der optimale Druck liegt je nach System zwischen 1,0 und 2,0 bar. Ist der Druck zu niedrig, müssen Sie Wasser nachfüllen.

Schritt 7: System neu starten
Schalten Sie die Heizung wieder ein und prüfen Sie, ob alle Heizkörper nun gleichmäßig warm werden.

Diese Schritte sollten für die meisten herkömmlichen Heizsysteme ausreichen. Falls Sie sich unsicher sind oder es sich um ein komplexeres System handelt, empfehlen wir den Rat eines Fachmanns einzuholen, wie in unserem Artikel Heizung gluckert? Luft raus! näher beschrieben wird.

Optimaler Zeitpunkt für die Heizungsentlüftung

Der ideale Zeitpunkt für eine Heizungsentlüftung ist vor Beginn der Heizsaison, typischerweise im Spätsommer oder frühen Herbst. So stellen Sie sicher, dass Ihr System optimal funktioniert, wenn Sie es am meisten benötigen. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Heizung zu entlüften, wenn folgende Anzeichen auftreten:

Gluckernde oder plätschernde Geräusche aus den Heizkörpern oder Rohren sind ein deutliches Zeichen für Luft im System. Diese Geräusche entstehen, wenn Wasser und Luft durch die Rohre strömen und sollten nach einer erfolgreichen Entlüftung verschwinden.

Ungleichmäßige Erwärmung der Heizkörper, insbesondere wenn der obere Teil kalt bleibt, während der untere warm wird. Dies deutet darauf hin, dass sich Luft im oberen Bereich des Heizkörpers angesammelt hat.

Höhere Heizkosten als üblich können ein Indiz dafür sein, dass Ihr Heizsystem ineffizient arbeitet. Luft im System zwingt die Pumpe, härter zu arbeiten, was den Energieverbrauch erhöht.

Wie in unserem umfassenden Leitfaden zur Systemkontrolle nach der Heizsaison erläutert, ist es zudem ratsam, nach längeren Betriebspausen eine Entlüftung vorzunehmen.

Häufige Fehler bei der Heizungsentlüftung vermeiden

Bei der Heizungsentlüftung können einige häufige Fehler auftreten, die die Wirksamkeit des Vorgangs beeinträchtigen oder sogar Schäden verursachen können:

Fehler 1: Entlüften bei laufender Heizung
Entlüften Sie niemals, wenn die Heizung läuft oder noch heiß ist. Dies kann zu Verbrühungen führen und macht den Entlüftungsprozess weniger effektiv.

Fehler 2: Falsche Reihenfolge
Beginnen Sie immer mit dem am weitesten von der Heizungsanlage entfernten Heizkörper im untersten Stockwerk und arbeiten Sie sich dann nach oben vor. Dies ermöglicht eine effizientere Entlüftung des gesamten Systems.

Fehler 3: Ventil zu fest zudrehen
Übermäßiges Anziehen des Ventils kann zu Beschädigungen führen. Drehen Sie es nur handfest zu.

Fehler 4: Druckkontrolle vernachlässigen
Nach dem Entlüften muss der Systemdruck überprüft werden. Ein zu niedriger Druck kann zu Funktionsstörungen führen.

Fehler 5: Unregelmäßige Entlüftung
Die Heizungsentlüftung sollte regelmäßig durchgeführt werden, nicht nur wenn Probleme auftreten. Eine präventive Wartung ist immer besser als eine Reparatur.

Automatische Entlüftungssysteme als Alternative

Für diejenigen, die eine regelmäßige manuelle Heizungsentlüftung vermeiden möchten, bieten Automatische Entlüfter eine praktische Alternative. Diese Geräte werden an strategischen Punkten des Heizsystems installiert und entlüften kontinuierlich, ohne dass manuelles Eingreifen erforderlich ist.

Automatische Entlüftungssysteme bieten mehrere Vorteile:

Kontinuierliche Entlüftung: Das System wird ständig entlüftet, wodurch Luftansammlungen minimiert werden.
Zeitsparend: Keine regelmäßige manuelle Entlüftung mehr nötig.
Effizienzsteigerung: Durch die konstante Entfernung von Luft arbeitet das Heizsystem stets optimal.
Langfristige Kosteneinsparung: Trotz der höheren Anfangsinvestition können sich automatische Entlüfter durch geringere Energiekosten und weniger Wartungsbedarf amortisieren.

Die Installation eines automatischen Entlüftungssystems sollte jedoch von einem Fachmann durchgeführt werden, da hierfür Eingriffe in das Heizsystem erforderlich sind.

Fazit zur effizienten Heizungsentlüftung

Die regelmäßige Heizungsentlüftung ist eine einfache, aber äußerst wirksame Maßnahme, um die Effizienz Ihres Heizsystems zu optimieren und Energiekosten zu senken. Mit den richtigen Werkzeugen und der korrekten Vorgehensweise kann diese Wartungsaufgabe problemlos selbst durchgeführt werden.

Zusammenfassend sollten Sie folgende Punkte beachten:

Entlüften Sie Ihr Heizsystem mindestens einmal jährlich vor Beginn der Heizsaison.
Achten Sie auf Anzeichen wie gluckernde Geräusche oder ungleichmäßige Erwärmung, die auf Luft im System hindeuten.
Befolgen Sie die Schritt-für-Schritt-Anleitung und vermeiden Sie häufige Fehler.
Erwägen Sie für mehr Komfort die Installation eines automatischen Entlüftungssystems.

Eine gut gewartete Heizung mit regelmäßiger Heizungsentlüftung trägt nicht nur zu Ihrem Wohlbefinden bei, sondern schont auch Ihren Geldbeutel und die Umwelt durch reduzierte Energieverschwendung.

Mit einem Entlüftungsschlüssel in der Hand und dem Wissen aus diesem Artikel sind Sie bestens gerüstet, um Ihre Heizung optimal zu entlüften und für maximale Effizienz zu sorgen.

Autor

foto3
Stefan Kühn

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